Warum ist es wichtig die Embryonen einer IVF-Behandlung zu untersuchen?
Viele Schwangerschaftsversuche scheitern, weil die Embryonen Chromosomenanomalien aufweisen. Meistens führen diese anomalen Embryonen (mit fehlenden oder überschüssigen Chromosomen) nicht zu einer Schwangerschaft oder provozieren eine Fehlgeburt im ersten Trimester. In einem kleinen Prozentsatz der Fälle entwickeln sich die Embryonen, allerdings führt dies zu einem Kind mit einer Pathologie.
Diese Anomalien können nicht durch die bloße Betrachtung in einem Mikroskop bestimmt werden, sondern müssen durch eine Genanalyse mit Hilfe der Präimplantationstest untersucht werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass der Frau nur Embryonen übertragen werden, die keine Anomalien aufweisen und somit:
können die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöht werden
kann das Risiko einer Fehlgeburt verringert werden
kann das Risiko einer medizinisch indizierten Abtreibung verringert werden
Für wen ist PGT besonders interessant?
Frauen ab dem 37. Lebensjahr
Paare mit zwei oder mehr IVF-Zyklen ohne eine Schwangerschaft
Paare mit Fehlgeburten (zwei oder mehr)
Männer mit Veränderungen im Spermiogramm
Männer mit einer pathologischen Meiose oder FisH in Spermatozoiden
Frauen/Männer die Träger von Chromosomenaberrationen sind
Sollte ab dem 37. Lebensjahr immer ein PGT vorgenommen werden?
Ja, das Risiko von Chromosomenanomalien nimmt mit zunehmenden Alter der Mutter zu. Mit 35 Jahren haben die Eierstöcke schon einen Alterungsprozess erfahren und nur noch 10% der ursprünglichen Eizellenreserve ist noch vorhanden und umso weniger Eizellen verbleiben, umso schlechter ist deren Qualität. Die Alterung der Eizellenreserve erhöht zudem das Risiko, dass die Eizellen die Chromosomen an die Tochterzellen falsch weitergeben. Die meisten Embryonen mit Chromosomenanomalien blockieren Ihre Entwicklung vor der Implantation oder innerhalb des ersten Schwangerschaftstrimesters. Zusammenfassend kann man sagen, dass die meisten dieser Embryonen nicht zu einer Schwangerschaft führen ober in einer Fehlgeburt enden.
Alter der Mutter
% Embryonen mit Anomalien
35-37
70%
38-41
78%
42-45
92%
Nur ein kleiner Prozentsatz der Chromosomenaberrationen sind mit dem Leben vereinbar. So ist das Risiko, ein Kind mit einer Chromosomenanomalie zu bekommen:
1/385 im 30. Lebensjahr
1/179 im 35. Lebensjahr
1/63 im 40. Lebensjahr
1/19 im 45. Lebensjahr
Kann jedes Paar eine PGT beantragen?
Ja. Zunehmend greifen immer mehr Paare auf PID zurück, um ihre Chancen auf eine Schwangerschaft in ihrem Zyklus zu erhöhen und das Risiko einer Fehlgeburt zu verringern. Zu beachten ist, dass selbst bei Paaren ohne Fruchtbarkeitsstörungen 20% der Embryonen Chromosomenanomalien aufweisen und dass diese nicht durch eine Untersuchung im Labor hätten entdeckt werden können.
Wie wird eine PGT durchgeführt?
IVF-Behandlung um die Embryonen zu gewinnen.
Embryonenbiopsie. Die Embryonenbiopsie wird 72-76 Stunden nach der Eizellenentnahme an Embryonen im 6-8 Zellstadium durchgeführt. Dazu wird eine Zelle entfernt, ohne jedoch die normale Entwicklung des Embryo zu beeinträchtigen. Nach der Biopsie wird der Embryo in den Inkubator des Labors zurückgegeben, wo er sich in der IVF Kultur unter optimalen Umgebungsbedingungen weiterentwickeln kann, bis er in die Gebärmutter de Patientin übertragen wird.
Die diagnostische Genanalyse. Die durch Biopsie erhaltenen Zellen werden für die Analyse vorbereitet.
Der Embryonentransfer. Die Ergebnisse der Genanalyse werden an das Team der assistierten Reproduktion mittels eines ausführlichen Berichts übermittelt und basierend auf den PGT Ergebnissen sowie den morphologischen Eigenschaften zur Bestimmung der Überlebensfähigkeit der Embryonen, wird entschieden, welche Embryonen übertragen werden. Die Übertragung erfolgt direkt nach der Analyse, typischerweise fünf Tage nach der Eizellenentnahme.
Kann PGT zur Beschädigung des Embryo führen?
Es ist wirklich eine sehr komplizierte Technik. Wird sie jedoch von erfahrenen Biologen ausgeführt gibt es keine negative Auswirkung auf die Entwicklung des Embryo.
Werden alle Chromosomen des Embryo analysiert?
Ja. Im Institut Marquès werden alle Chromosomen des Embryo analysiert.
Erhöht PGT die Möglichkeiten einer Schwangerschaft?
Ja, weil der Patientin nur Embryonen transferiert werden, die genetisch und chromosomal normal sind. Dadurch verdoppeln sich die Chancen auf eine Schwangerschaft.
Verhindert PGT das Risiko von Fehlgeburten?
Ja, da die meisten Fehlgeburten auf Chromosomenanomalien zurückzuführen sind.
Ist PGT bei Patienten mit zwei oder mehr Fehlgeburten indiziert?
Ja, dadurch lassen sich erneute Fehlgeburten verhindern, da 60% der Fälle einer wiederholten Fehlgeburt chromosomale Ursachen haben.
Sollte nach einem PGT Zyklus die Pränataldiagnostik angewandt werden?
Ja. PGT ist keine Alternative zur Pränataldiagnostik. Patienten nach einem IVF Zyklus mit PGT wird immer zu einer Pränataldiagnostik geraten (Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) da diese eine Zuverlässigkeit von 92% aufweisen.