Nach Angaben der Europäischen Fertilitäts-Gemeinschaft betrug bis 1985 die normale Anzahl (basierend auf den durchschnittlichen Zählungen) von Spermien im Ejakulat 100 Mio./cc. Ab 1986 hat sich diese Anzahl auf 60 Mio./cc. reduziert, und seit 1992 auf 20 Mio./cc.
Vor 30 Jahren erschienen bereits erste Studien, die über die mögliche Verschlechterung der Samenqualität in einigen Industrieländern warnten. Allerdings wurde trotz der tiefen Besorgnis bezüglich des Rückgangs der Samenqualität in den Industrieländern dieses Thema bis vor Kurzem in keiner nationalen Erhebung analysiert.
Institut Marquès begann im Jahr 2003 die Samenqualität der spanischen Männer zu testen. Zuerst in Tarragona, (Studie wurde auf dem Kongress der SEF im Jahr 2002 vorgestellt), dann in Barcelona und La Coruña (Studie veröffentlicht in Reproductive Biomedicine) und schließlich landesweit in Spanien (I Nationale Studie bezüglich des Spermas von Jugendlichen) veröffentlicht in Andrología in Zusammenarbeit mit 62 Fortpflanzungs-Zentren).
In diesen Studien stellt das Forschungsteam vom Institut Marquès, geleitet von Dr. Marisa López-Teijón, die Theorie vor, dass der Rückgang der männlichen Fruchtbarkeit auf die Umweltverschmutzung zurückgeführt werden kann und es somit zu erheblichen geographischen Schwankungen kommen kann. Dies ist auf den Einfluss häufig verwendeter Chemikalien zurückzuführen, wieendokrine Disruptoren,eine lange Liste von Substanzen, die sich im Organismus der Frau wie Östrogen verhalten und eine Zunahme des weiblichen Hormons verursachen.
Bei einer schwangeren Frau können diese erhöhten Östrogenwerte auf den Embryo übertragen werden, was die Entwicklung der Hoden während der embryonalen Phase beeinflussen kann, was wiederum in der Zukunft zu Problemen von Subfertilität führen kann.
Diese Frage wurde bereits in einer vom Institut Marquès und dem Obersten Rat für wissenschaftliche Forschung (SCIS) durchgeführten Studie aus dem Jahre 2011 über endokrine Disruptoren analysiert, die eine schlechte Samenqualität mit der Übertragung von toxischen Substanzen während der Schwangerschaft in Verbindung setzt. Zur Pressemitteilung.
Frau Dr. López-Teijón, Leiterin der Abteilung für assistierte Reproduktion am Institut Marquès ist Mitglied der Expertengruppe für endokrine Disruptoren der Stiftung Vivo Sano (Gesund leben), die den Dokumentarfilm (zum Video) „La letra pequeña“ (Das Kleingedruckte) produziert hat, der ihre Meinung und die von internationalen Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen aufzeigt.
Durch diese Organisation berät sie über die Auswirkungen von Chemikalien auf die menschliche Reproduktion in verschiedenen sozialen Initiativen wie dieWoche ohne Pestizide oder Publikationen wie „Hogar sin tóxicos“ (Haushalt ohne Schadstoffe) des Journalisten Carlos de Prada.
Um das globale Bewusstsein für die Auswirkungen der chemischen Verschmutzung auf die männliche Fruchtbarkeit zu sensibilisieren, sponserte das Institut Marquès im Jahr 2010 die spanische Teilnahme am Nordpolmarathon. Der Athlet Luis Pallarés erbrachte diese Leistung als Sperma verkleidet, um anzuprangern, dass sich die Arktis in die Giftmüllhalde des Planeten verwandelt hat. Erfahren Sie mehr.
Derzeit sind es zunehmend mehr Experten, die sich der Berichterstattung über die Auswirkungen von Chemikalien auf die reproduktive und allgemeine Gesundheit der Bürger anschließen und diese fordern mehr Aufmerksamkeit bezüglich dieses Themas in verschiedenen Studien. Sie kommentieren, dass es entscheidend für die Zukunft der Menschheit sein kann.