Sara’s Geschichte: wie sich mein Leben verändert hat
Meine Geschichte beginnt vor ca. 14 Jahren. Ich verliebte mich in einen super Typen, Paul, und wusste bald, dass er der Vater meiner Kinder sein würde. Mein Wunsch, Mutter zu werden, übertraf alle anderen Wünsche. Mein Ziel im Leben war es eine Familie zu gründen; leider war es nicht sein Ziel. Er hatte die Frau seines Lebens noch nicht gefunden und war nicht glücklich mit dem was er schon hatte. Um es kurz zu machen, er wollte keine Kinder haben, bevor er seine anderen Angelegenheiten nicht erledigt hatte. Nach 8 Jahren beendeten wir unsere Beziehung. Die Dinge, die wir uns wünschten, waren einfach zu unterschiedlich.
Ich erkundigte mich in einem Krankenhaus in Belgien nach einer Mutterschaft als alleinstehende Frau und mir wurde gesagt, ich sei zu jung. Ich kann ihre Antwort verstehen, da ich zu der Zeit gerade mal 28 Jahre alt war. Aber trotzdem fühlte ich mich verletzt, denn ich wollte dieses Abenteuer nicht mit irgendeinem Mann, den ich nicht liebe, starten, also träumte und hoffte ich weiter…
Pauls und mein Weg kreuzten sich wieder. Er erzählte mir, dass er reifer gerworden wäre, dass er verstand warum unsere Beziehung damals endete, aber vor allem, dass er jetzt bereit sei, Vater zu werden. Wir versuchten es erneut, dennoch merket ich bald, dass sich nichts geändert hatte. Aber ich liebte ihn so sehr und wollte ihn als Vater meiner Kinder.
Während der Ferien sagte mir Paul, dass er beginnen wollte, Kinder zu machen. Er war bereit! Ich war natürlich unglaublich glücklich! Endlich.endlich.endlich.Das Warten hatte sich gelohnt! Ich war so glücklich und wollte allen von diesem Plan erzählen: Nun war endlich der Moment, an Sara zu denken, angekommen!
Wir mussten es nur 3 Monate versuchen, um rauszufinden, dass etwas nicht funktionierte. Ich bekam meine Menstruation nicht, aber der Schwangerschaftstes war negativ. Ich machte einige Blutproben und mein Arzt sagte mir, dass meine Wechseljahrwerte sehr hoch waren. Sehr naiv fragte ich: “ Doktor, Wechseljahrewerte, hat das nicht etwas mit meiner Fruchtbarkeit zu tun?“ Ziemlich gelassen antwortete er: “ Ja Fräulein, Sie werden keine Kinder haben, da sie keine Eizellen mehr übrig haben.“ Ich dachte, ich höre nicht richtig und sagte mir selber, dass ich ihn falsch verstanden hätte. Ich wollte und konnte es einfach nicht wahrhaben.
Diese Nacht besuchten Paul und ich den Arzt. Er sagte uns, dass ich unfruchtbar und schon in den Postwechseljahren sei und wir redeten kurz über Eizellspende. Ich konnte nur weinen, aber ich hörte genaustens zu. Mein grösster Wunsch war dahin, ich hatte zu lange gewartet. Ich wusste sofort, Eizellenspende, das ist meine Lösung! Ich hatte mich dafür entschieden! Wo musste ich hin? Was musste ich tun? Wann würde alles beginnen? Wann würde ich schwanger werden?
Paul fand diese Angelegenheit mit der Eizellenspende nicht so postiv. Er fühlte sich als ob er ein Baby mit einer anderen Frau haben würde und er wollte nur Kinder mit mir und mit meinen Genen haben. Ich verstand seine Gedanken, aber ich dachte, dass er jetzt dran sei, an meiner Seite zu stehen, so wie ich es all die Jahre für ihn getan hatte. Nach all dem, wessen Schuld war es denn, dass ich so lange gewartet hatte? Ich machte ihn dafür verantwortlich! Natürlich konnte er nicht wissen, dass das passierten würde! Niemand hätte sich auch nur vorstellen können, dass das einer jungen 31 jährigen gesunden Frau passiert. Aber wie konnte ich so früh nach Kindern betteln? Ich glaube echt mein Körper schrie: Tu es jetzt! Es ist schade, dass er nicht von Anfang an so positiv sein konnte. Ich höre jetzt, dass es anderen Pärchen genau so geht, aber die Männer vom ersten Moment an damit einverstanden sind und es den Frauen so viel einfacher machen. Sie muss sich nicht dafür schuldig fühlen, dass ihr Körper sie im Stich lässt.
Ich glaube, das war die traurigste Zeit meines Lebens. Ich bin mir dessen bewusst, dass er selber mit sich zu kämpfen hatte, aber konnte er es nicht einfach besser machen, konnte er mit mir nicht einfach übereinstimmen und diese dunkle Wolke verschwinden lassen? Ich liebte ihn wirklich von ganzem Herzen, aber zum erstem Mal in meinem Leben konnte ich sagen, dass nur Liebe nicht genug ist….! Ich verdiene mehr, ich verdiene jemanden, der sieht, wieviel ich arbeite, im Haushalt tue, im Weisenhaus, mich um unsere Freunde und Familie kümmere…ich verdiene jemanden, der mich erträgt, so wie ich bin… eine Kämpfernatur mit positiver Einstellung…und manchmal ein kleines erschrecktes Mädchen.
Sehr kurz danach traf ich die Entscheidung, die mein Leben für immer ändern würde. Ich wollte alleine Mutter werden. Ich würde diese Entscheidung von keiner anderen Person mehr abhängig machen und auf Herrn Perfekt warten…Mein Moment war da! Mein Gefühl wollte es, aber mein Körper hatte keine Zeit mehr. Ich konnte noch Kinder haben, aber dies konnte sich in einem Jahr ändern. Ich hatte Zysten und Anfang von Endometriose, also wollte ich nichts weiter riskieren und jetzt loslegen! Ich bin eine starke Frau, habe ein gutes Leben, tolle Freunde und eine Schwester und eine Mutter, die mich in allem, was ich tue, unterstützt!
Ich habe gegoogelt und im Internet eine Klinik in Barcelona gefunden. Institut Marques. Die Seite erschien sehr ausführlich, professionell und in mehreren Sprachen…Aber bis jetzt hatte ich noch nicht den Mut gefunden, das Institut zu kontaktieren. Ich hatte so viele Fragen zur Reise, Kosten, wissenschaftlichen Kenntnissen, Herkunft der Spenderinnen…In der selben Woche erzählte mir meine Mutter, dass eine Freundin meiner Schwester das Institut kontaktiert hatte. Das gab mir Mut, es auch zu kontaktieren und ich schrieb der Klinik eine Email.
Von diesem Moment an lief alles sehr schnell. Die Versändigung war leicht. Sie waren wirklich sehr offen mir gegenüber und beantworteten ehrlich alle meine Fragen. Wir schrieben uns noch einige Emails, bevor ich den Flug buchte – mit dem Ziel: Institut Marquès.
Als ich im Institut ankam, fühlte ich mich nervös, aber zur gleichen Zeit auch glücklich. Mein Patient Assistant, Max, mit dem ich vorher über Emails gesprochen hatte, begrüsste mich und erklärte mir den ganzen Ablauf. Er sah fantastisch aus, sprach perfekt Deutsch und war sehr hilfsbereit. Ich fühlte mich sofort wie zu Hause. Mein Arzt Dr. Plaza, erklärte mir den ganzen Vorgang der Behandlung, die Medikamente, ging meine ärztliche Akte aus Belgien durch und machte einen Ultraschall. Das Team, die Kenntnisse, dessen Deutschkenntnisse übertrafen meine Erwartungen. Kurz darauf war ich wieder in den Strassen Barcelonas (das erste mal in meinem Leben), mit einem sehr konkreten Plan. Es hatte sich gut angefühlt, das war, was ich machen wollte, so würde ich Mutter werden. Das Institut Marques würde 2 Embryonen in meine Gebärmutter einpflanzen, sobald mein Köper dafür bereit sein würde. Ich würde den ärztlichen Anweisungen genau folgen und innerhalb von 11 Wochen (wenn mein Terminkalender es mir erlauben würde), würde ich zurück nach Barcelona kommen, um meinen ersten Versuch schwanger zu werden, in Angriff zu nehmen. Konnte ich mir dies wirklich vorstellen? Konnte ich wirklich schwanger werden? Alle standen dem so postitiv gegenüber…War das alles wirklich wahr? Es fühlte sich wie ein Traum an, aus dem ich Angst hatte, aufzuwachen.
Ja, dies war alles aufregend und vom erstem Moment an hatte ich all dem gegenüber ein super Gefühl. Die Ärzte, die Krankenschwestern sowie das gesamte Personal in Barcelona waren mir gegenüber sehr positiv eingestellt. Niergends sonst hatte ich solche guten Schwingungen empfangen. Wir schrieben uns weiterhin Emails und sie riefen mich an, um nachzufragen, wie es mir ginge. Die Kommunikation war sehr persönlich und das Personal war ehrlich an meinem Wohlbefinden interessiert. Serenella war die Person, mit der ich in diesen Tagen am meisten in Kontakt stand, sie war so freundlich und wusste mich stets zu beruhigen. Sie sagte mir immer, wie gut ich alles meistere, sie wies mich darauf hin, dass ich sie jeder Zeit und bei allen Fragen kontaktieren könnte. Keine Mühe war zu gross für sie.
Ich nahm meine Medikation vorschriftsmässig ein, hörte auf zu rauchen und fing an gesünder zu essen… in kurzer Zeit tat ich alles, was eine Frau in meiner Situtation tun würde. Es ist nicht immer leicht, die Medikation einzunehmen, da dies zu bestimmten Zeiten geschehen muss. Da ich fortfuhr zu arbeiten, musste ich deswegen manchmal ein Meeting verlassen, oder wenn ich in einem Stau stand, musste ich die nächste Raststätte aufsuchen. All dies beginnt um 8 Uhr morgens und endet um 12 Uhr nachts.
Jedoch verlief alles im Grossen und Ganzen ohne Schwierigkeiten! Ich war bereit, alles zu tun, was mich dahin bringen würde, wohin ich wollte. Die einzige Sache, die mich von Zeit zu Zeit beunruhigte war, dass ich ein wenig der Medikation verlor, die ich vaginal einnehmen musste. Wenn man etwas mit viel Kraft ausführt, oder stark hustet, drückt man etwas der Medikation hinaus. Institut Marques versicherte mir, dass dies kein Problem darstelle, da sie mir mehr Medikation als nötig gaben, weil sie sich diesem Problem bewusst waren.
Am 17. August war DER TAG! Meine Mutter wollte mich begleiten, um mir zur Seite zu stehen. Nach dem Transfer sollte ich es ruhig angehen lassen, damit die Embryonen sich ihren perfekten Platz in der Gebärmutter suchen könnten. Wir buchten ein Zimmer in einem kleinen Hotel in der Nähe vom Institut und so begann mein zweiter Besuch in Barcelona. Um 16:00 musste ich da sein. Das gesamte Team war bereit. Als erstes hatte ich das Gespräch mit dem Arzt, in welchem er mir die Grösse, das Gewicht, die Augen- und Haarfarbe und das Alter meiner Spender mitteilte. Dann kam eine Krankenschwester, um mich dorthin zu bringen, worauf ich so lange gewartet hatte: der Transfer. Ich sollte mich hinlegen und mich entspannen (was mit einer vollen Blase gar nicht so einfach ist). Ein ganzes Team von Ärzten und Krankenschwestern war im Raum. Sie waren alle sehr entspannt. Zu hause hatte ich zwei Kuscheltiere gekauft, welche mit mir in den letzten Monaten geschlafen hatten, und nun waren Sie während der Prozedur bei mir…um praktisch zu sagen „Willkommen, kleine Babies!“. Sie hatten mich während meines gesamten Plans begleitet, und würden die ersten Teddybären meines Kindes / meienr Kinder werden. Aufgrund verschiedener Gründe entschied ich mich dazu, 2 Embryonen zu transferieren. Der erste Grund war wegen der Kinder, da sie einen Bruder oder eine Schwester mit exakt der selben Genetik haben würden, jemanden in genau derselben Situation.Der zweite Grund war wegen mir selbst. Ich bin mir nicht sicher, ob ich in einigen Jahren immer noch fähig sein werde, ein Kind auszutragen. Schon immer wollte ich mindestens 2 Kinder haben. Ausserdem wurde mir gesagt, dass es dierChancen, schwanger zu werden, erhöhen würde. Wenn meine Kinder heranwachsen, werde ich Ihnen die Wahrheit erzählen, und ich denke, dass sie glücklich sein werden, einander zu haben.
Als ich fertig vorbereitet war, fragte ich den Arzt, ob ich bitte die Embryos sehen könntte. Er zeigte mir ein Video der beiden Kleinen. Ich kann nicht beschreiben, wie stolz ich war, als ich die Bilder auf dem Bildschirm sah. Ich dachte, dass sie schon dort so mutig und niedlich aussahen! Ich war so glücklich, obwohl ich mit geöffneten Beinen auf einem Stuhl lag und mich 5 Personen so sahen. Ich fagte den Arzt, ob ich das Video haben könnte und er setzte sich sogleich an seinen Schreibtisch und schickte es mir zu. Mein Gott…ich weiss all die Mühe, die sie für mich aufbrachten wirklich zu schätzen. Ich wurde ein wenig sentimental, das ganze Team war so herzlich, alle machten den gesamten Prozess so einfach für mich.
Als „es“ soweit war, kam ein lustig aussehender Mann aus dem Nebenraum, der eine lange Nadel in seinen Händen hielt, in der meine beiden Schätze versteckt waren. Sie waren auf dem Weg, in meine Gebärmutter transplantiert zu werden, welche ich zu einem warmen und gemütlichen Zuhause vorbereitet hatte, davon gehe ich aus. Ein perfektes Nest für sie, um für das Leben in der grossen Welt vorbereitet zu werden. Ich fragte den Mann aus dem Labor, ob die gesamte Nadel in mich hineingehen würde. Er versicherte mir, dass es nicht weh tun würde, und er behielt recht. Der Transfer tut kein kleines bisschen weh!
Ich konnte alles auf dem Bildschirm verfolgen. Ich war überrascht, wie nahe sie die Embryonen nebeneinander platzieren, aber was weiss ich schon über diese Dinge? Nichts! Der Biologe ging mit der leeren Nadel zurück ins Labor und wir warteten auf seine Antwort. Als er zurückkam, richtete er mir aus, dass alles nach Plan verlaufen war und er wünschte mir Viel Glück. Was für ein sympatischer Mann! Ich konnte mich wieder anziehen, ging auf die Toilette (auch wenn ich schon ein wenig Angst hatte, dass die Embryonen gleich wieder rauskommen könnten, jedoch wurde mir versichert, dass dies unmöglich sei) und ich erhielt meine letzten Instruktionen. Ich sollte mich bis zum nächsten Morgen ausruhen, und natürlich machte ich dies auch. Die beiden Teddybären waren die ganze Zeit bei mir. Es ist komisch, ich fing sogar an, mit ihnen zu reden. Als ich wieder zu Hause war, fing die Normalität wieder an und ich ging wieder zur Arbeit. Ich sollte 2 Wochen warten, bevor ich den Schwangerschaftstest machte. Die längesten 2 Wochen meines Lebens. Für den Tag des Schwangerschaftstests nahm ich mir frei. Wenn der Test positiv ausfallen sollte, würde ich nicht arbeiten aber feiern wollen. Sollte er negativ ausfallen, würde ich den Tag für mich haben wollen, da ich traurig sein würde. Die ganze Familie und einige gute Freunde warteten auf mich, um sie über das Ergebnis zu informieren, aber ich schaltete das Telefon ab.
Als ich aufwachte, wusste ich, dass es der Tag war, auf den ich so lange gewartet hatte, aber ich traute mich nicht, aufzustehen. Ich würde, so bald ich aufstehen würde, auf die Toilette gehen müssen, und ich musste meinen Morgenurin für den Test benutzen, aber ich fühlte mich noch nicht bereit für die Antwort. Schliesslich stand ich auf und machte in eine kleien Schüssel Pipi und lief nach unten, um den Test zu machen. Ich würde einige Minuten auf das Ergebnis warten müssen aber…der Test zeigte sehr schnell 2 rosa Streifen, einer als Test, der andere als…ICH BIN SCHWANGER! Ich traute meinen Augen nicht, dachte, sie würden mich täuschen, da es ja schliesslich noch früh am Morgen war…ich nahm meinen Fotoapparat und machte ein Bild vom Test, und auch auf dem Foto sah man die 2 Streifen. Konnte dies wahr sein? Ich nahm meine zwei Teddybären und sprach wieder mit Ihnen, als wären es zwei Personen. Ich hätte vor Glück weinen können, nur gelang es mir aufgrund der Anspannung nicht. Ich sollte nun jeden anrufen! Nein, besser sollte ich es jedem persönlich erzählen. Mein Gott…meine Gebete wurden erhört!!!
Ich konnte es immer noch nicht glauben. Jahrelang hatte ich für meinen Kinderwunsch gekämpft, ich habe gelitten und manchmal habe ich sogar die Hoffnung, Mutter zu werden, aufgegeben…und nun war ich schwanger? Direkt nach dem ersten Versuch? Ich bin dem Institut Marquès für all die Betreuung, die Top Qualität, die positiven Worte und die Unterstützung so dankbar…Die Zuneigung, die ich von meiner Familie, meinen Freunden, vom Institut Marquès und sogar von Fremden, die meine Geschichte hörten, fühlte … es ist einfach unbeschreiblich. All diese Faktoren haben es diesen kleinen Babies ermöglicht in ein Zuhause zu kommen, welches mit Freude, Liebe, Spass und Gesundheit erfüllt ist.
Ich bin nun im dritten Monat schwanger und alles läuft fantastisch. Mir ist noch nicht einmal übel, ich bin lediglich sehr müde. Es ist eine Traumschwangerschaft, aber ich weiss, dass es härter werden wird, je weiter die Schwangerschaft voranschreiten wird. Aber das wird es wert sein! Mein nächster Traum ist diese zwei verschiedenen Personen zu treffen und ihnen zu helfen, aufzuwachsen. Ich werde meine ganze Welt auf den Kopf stellen, um ihnen alles zu geben, was sie brauchen. Ich habe bis jetzt ein tolles Leben gehabt, aber ich habe das Gefühl, dass mein „richtiges“ Leben jetzt beginnen wird.
(Brüssel, oktober 2011)